ReThink – Freiheit beginnt im Kopf

Einen ganz besonderen Schultag hatten unsere beiden BIKV-Klassen kurz vor den Pfingstferien. Ein Team von MIND Prevention, einer von Ahmad und Beatrice Mansour gegründeten Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention kam an unsere Schule, um mit unseren jungen Menschen in den BIKV-Klassen zu arbeiten.
Zusammen mit Dr. Gürcan Kökgiran, der für die Organisation und die Terminplanung verantwortlich war, kamen Herr Yilmaz Atmaca, Frau Henna Tahir und Herr Burak Yilmaz, die diesen Tag gemeinsam vorbereitet und gestaltet haben.
Mit einer sehr persönlichen Vorstellung, in der jeder aus dem Team auch über den eigenen Migrationshintergrund berichtete, wurde ein erster Kontakt hergestellt. Sehr offen berichteten daraufhin auch unsere Schülerinnen und Schüler über ihr Leben und ihren Weg nach Deutschland.
In einem zweiten Abschnitt spielten die Mitarbeitenden des Teams kleine Rollenspiele, in denen es zunächst um das Verhältnis Vater-Sohn in einer patriachal geprägten Familie ging. Streng und laut wurde hier der Sohn vom Vater niedergemacht und beschimpft, weil er immer nur spiele und es im Leben zu nichts bringe und dass er sich in der Moschee vor seinen Freunden für seinen Sohn schämen würde. Im Anschluss kam es zu einer Diskussion über das Gesehene und die jungen Erwachsenen waren sich eigentlich einig, dass so etwas normal sei, dass der Vater so mit dem Sohn rede, aber es eigentlich nicht gut sei. In der lebhaften Diskussion, in der die Referenten die Schülerinnen und die Schüler zum Teil sehr direkt und provokativ ansprachen, wurden diese motiviert, aktiv mitzumachen und dabei zu zeigen, wie es besser wäre. Es wurden Punkte angesprochen, wie z.B. „Warum spielt der Sohn dauernd?“, „Was macht der Vater falsch?“ „Hat der Sohn Angst oder Respekt?“.
Danach hat sich das Team von MIND Prevention aufgrund der Gruppenzusammensetzung für ein anderes Thema entschieden. Wurde in der ersten Gruppe das Verhältnis stolzer Vater – Sohn, der eine „Claudia“, also eine „Ungläubige“, heiraten möchte, thematisiert, ging es in der zweiten Gruppe um das Verhältnis zwischen einer aufopferungsvollen Mutter und einer Tochter, die ausziehen möchte.
Die beiden Workshops waren unwahrscheinlich spannend und kurzweilig. Fast alle Schülerinnen und Schüler waren sehr engagiert dabei und wir hatten den Eindruck, dass beim Einen oder der Anderen ein Umdenken im Kopf zumindest begonnen hat. Auch in den Klassen haben wir über den Tag in einem Rückblick mit den Schülerinnen und Schülern gesprochen und unsere Münchberger Schüler waren der Meinung, dass diese Aktion „so richtig cool war! Die sollen nochmal kommen!“.

S. Kropf, D. Kosok

 

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