Besuch im Textilmuseum

 

Vor den Osterferien besuchten die BF1 und die BF2, sowie eine Schülerin der TMS12 gemeinsam mit ihren Lehrkräften Frau Baron-Kammerer, Frau Schmiedel und Frau Sieberg das Textilmuseum in Helmbrechts.

Dort angekommen wurden wir von Frau Ulrike Oelschlegel, der Kuratorin des Museums, wärmstens empfangen. Noch heute steht das Textilmuseum symbolisch für die Textilregion Oberfranken und ganz besonders für die Stadt Helmbrechts, in welcher zu Hochzeiten allein 70 Webereien ansässig waren. Um 1900 wurden 140 Länder rund um den Globus mit den textilen Erzeugnissen aus Helmbrechts und Umgebung beliefert. Auch heutzutage kann man noch wortwörtlich auf den Spuren der Weber wandern, da einige der Webersteige, die damals als Wege zum Verleger dienten, noch erhalten sind.

Doch bis man überhaupt zum Weben kommt, ist es ein langer Weg von der Pflanze bis zum fertigen Garn. Damals war die Flachsweberei von großer Bedeutung, jedoch ist die Gewinnung der Flachsfaser ein sehr mühsamer Prozess, wie auch unsere Schüler feststellen konnten, als sie beim brechen, schwingen und hecheln selbst einmal Hand anlegen konnten. Heutzutage hat die Bedeutung der Flachsfaser stark abgenommen, da der aufwendige und kostenintensive Herstellungsprozess sich natürlich auch auf die Nachfrage niederschlägt.

Ein Kernstück des Textilmuseums ist vor allem aber die Sammlung an Webstühlen und anderen Gegenständen, die von der textilen Vergangenheit Helmbrechts zeugen. Aus nächster Nähe konnten wir unter anderem zwei Revolverwebstühle aus dem Jahre 1952 betrachten, sowie einen begleitenden Film, der nochmals die Funktionsweise und den Webprozess aufgezeigt hat.

Des weiteren hatten wir auch noch die Chance uns an einem Weltrekord zu beteiligen: das Textilmuseum Helmbrechts beherbergt den längsten handgewebten Schal der Welt! Im Juni 1997 begonnen misst er heute mehr als 4000 Meter und konnte sich so einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde sichern. Auch wir Schüler und Lehrkräfte der Modeschule Naila haben es uns nicht nehmen lassen den Schal weiter zu führen und so etwas zu diesem Rekord beizusteuern.

Als Abschluss unseres Museumsbesuchs haben wir die aktuelle Sonderausstellung "Ugly Sweaters" bestaunen können. Dieser Ode an den hässlichen Pullover war in Sachen Kreativität keine Grenze gesetzt, was sich in den Teils skurrilen Kunstwerken auch wiederspiegelte. Hinter dem Jabot aus ausgekämmtem Katzenhaar oder Dekorationen aus alten Obstnetzen steckt aber viel mehr als auf den ersten Blick scheint. Die 20 Künstlerinnen und Künstler setzten sich mit der Fragestellung was denn überhaupt "schön" bzw. "hässlich" sei auseinander und gestalteten anhand dieser Leitfrage aus alten Textilien neue Unikate und gaben ihnen so ein "zweites Leben".

Gegen 11:30 Uhr hat dieser informationsreiche und interessante Vormittag sein Ende gefunden, der hinterher noch das ein oder andere Gespräch unter Schülern und Lehrern anregen konnte.

Elena Kuhnlein / BA

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